Carneval Verein -Narrhalla- Winkel/Rheingau 1924 e.V.
13 | 10 | 2024
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Winkeler Carnevalverein drehte Oscar verdächtigen Film mit eigenem Nachwuchs / Gelungene Premiere


Ritter Hagen, hört ein Wort, mir komme vun Winkel, nit weit fort Wir wern von em Drache terrorisiert, schon seit  Jahren drangsaliert. Die Kinner verhungern und die Alte auch und mir hatte auch schun lang nix mer im Bauch. Schlägst du dem Monster den Schädel ein, wird es dein Schaden nicht sein", mit diesem Angebot lockten die "freimühtigen“ Winkeler den Sieger des Ritterturnieres, den edlen Hagen, nach Winkel, um dort den schrecklichen Drachen zur Strecke zu bringen. Gebannt blickten die Gäste des CVW-Gaudifestes auf die Leinwand in der Berlbud, als dort der eben fertiggewordene erste eigene CVW-Film gezeigt wurde. Und damit nicht genug, nicht nur auf der Leinwand hatten die Kinder und Jugendlichen des CVW die witzige Geschichte um "freimüthige" Winkeler, halbe Ritter und bierallergische Drachen gebannt Zwischendurch gab es live gespielte Theaterszenen, die die Geschichte richtig lebendig machten.


Im Rahmen seines jährlich stattfindenden Rhetorikseminars mit vereinseigenen Nachwuchsrednern produzierte der Carnevalverein Narrhalla Winkel in diesem Jahr erstmals einen Theaterfilm (Das Rheingau Echo berichtete in seiner Ausgabe vom 24. Juni).

Das Drehbuch stammt aus der Feder von Marion Halbritter, wie von ihr gewohnt in Versen, mit spitzer  Feder humorvoll geschrieben. "Es geht in der mittelalterlichen Geschichte um die Winkeler Bürgerschaft, die Angst vor den Untaten eines Drachens hat. Weil man in Winkel keinen tapferen Ritter hat, der es mit dem Drachen aufnehmen könnte, wird ein Turnier veranstaltet, um einen Ritter zu finden. Doch es ist nicht der Sieger des Turniers, der es schließlich mit dem Drachen aufnimmt", so die Drehbuchautorin, die auch die Regie übernommen hat. Als Darstellerwirkten 16 Kinder im Alter von neun bis 15 Jahren mit, die in ihren stilechten Kostümen sichtlichen Spaß beim Drehen hatten. Das wird im Film ganz deutlich, wenn zum Beispiel die Feierszene nach dem erfolgreichen Turnier gezeigt wird, in der alle Hühnchen-Schenkel verzehren und in Rittermanier die Knochen hinter sich werfen. "Sie waren alle erstaunlich diszipliniert"; lobten die Betreuerinnen Werschnik, Basting und Halbritter. Dass alle sich gut kennen und durch die letzten Rhetorikseminare gut aufeinander eingespielt sind, habe die Arbeit erleichtert, erläuterten sie. Aus den geplanten sieben Drehtagen waren allerdings neun geworden, woran nicht zuletzt das schlechte Wetter Schuld war. Natürlich ist der Film mit den aufwendigen Schneideszenen, mit Nachsprechen einzelner Szenen, Einspielen von passender Musik und mit Koordination der Theaterszenen erst kurz vor der Premiere fertig geworden. "Das ist wohl immer so, aber wir haben es ja geschafft"; erklärte Marion Halbritter, die erkennen lässt, wie viel Arbeit in dem Projekt steht. Über 50 Personen hatten die CVWler unterstützt. Da war zum Beispiel die Familie Brudy, die die mittelalterliche Kulisse ihrer Pergola als Drehort für das Ritterfest anbot oder die Winkeler Grünen, die mit ihrem selbst gebastelten chinesischen Drachen einen der Hauptdarsteller beisteuerten. "Den bedienten allerdings erwachsene Männer, das wäre für die Kinder zu schwer geworden", verriet Marion Halbritter.

Ganze Arbeit haben auch Kameramann und Schnitt-Techniker Stefan Basting und Regieassistent Harald Immerheiser geleistet. Besonderen Wert haben die Verantwortlichen auch auf authentische Drehorte rund um Winkel gelegt. Alte Gemäuer werden zu Drachenbehausungen, Wingertshäuschen zum Heim des Oestricher Lenchen und natürlich fehlt auch Schloss Vollrads mit seinem Turm nicht Das gelungene Ergebnis erzählt die Geschichte des "halben Ritters" Patricius, der zwar das Turnier des König verloren hatte, aber schließlich den Drachen besiegt, weil der Geist von Schloss Vollrads ihm verrät, dass das Untier an einer Bierallergie leidet. Mit Bier in einem Weinfass schafft Patricius es, den Drachen zu vertreiben und gewinnt das Herz des Oestricher Lenchens, das ihn zum Schluss heiratet In der CVW-Berlbud war nach diesem Happy-End das Publikum nicht mehr zu halten. Riesenbeifall und stehende Ovationen belohnten Darsteller und Filmemacher. Besonders pfiffig fanden die Zuschauer die echten Theaterszenen wie die Preisverleihung nach dem Turnier oder das Geständnis des Oestricher Lenchens, nicht einfach irgendeinen Ritter heiraten zu wollen. "Das war super", waren sich die Premierengäste einig.

  
  
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Jonas Grom
Rheingau Echo
Sabine Fladung
Wiesbadener Kurier
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