Carneval Verein -Narrhalla- Winkel/Rheingau 1924 e.V.
29 | 04 | 2024
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Männerballett, Showballett und herrliche Büttenvorträge waren Trumpf bei der neu-konzipierten CVW Damensitzung Winkel.

Es war eine mehr als gelungene Premiere: In diesem Jahr präsentierte sich die seit Jahren schon legendäre Damensitzung des CVW in Winkel mit neuem Konzept und jungem Elan, denn im CVW haben die Böbbscher das Kommando übernommen. Aus den Reihen der Bobbe selbst kam der Wunsch, die Damensitzung zu verjüngen. Das ist gelungen: Gut gelaunt und witzig leiteten die beiden neuen Sitzungspräsidentinnen Lena Furk und Katharina Fladung die vor 18 Jahren vom Winkeler Carnevalverein Narrhalla ins Leben gerufene „Bobbesitzung“. Längst ist die Frauensitzung echter Kult und auch am Dienstag feierten die neuen „Böbbscher“ in der Brentanoscheune mit geradezu überschäumendem Temperament, ausgelassener Stimmmung und viel Kokolores mit ihren Gästen aus dem gesamten Rheingau ihre Fastnacht. Aus den Sitzungen des gastgebenden CVW, der Rauenthaler Reschhinkel, des KCV Kiedrich, des Aulhausener Carnevalvereines, des Marienthaler Carnevalvereines und aus der Mainzer Fastnacht setzte sich das Programm dieser Premiere zusammen, das bei gut 200 „Rheingauer Böbbscher“ für Furore sorgte.

Über fünf Stunden tobte der Bär auf der Bühne des CVW, aber auch im Publikum. Bei fast jedem Musikstück standen die Närrinnen auf und sangen, schunkelten und klatschten kräftig mit. Die beiden Sitzungspräsidentinnen und der immerhin 22 Damen umfassende Elferrat im neuen, pinkfarbenen Outfit hatte sich zunächst im Publikum selbst „versteckt“ und das neue Böbbscher-Lied vorgestellt, mit dem dann alle auf die Bühne zogen und sich vorstellten.

Die Chose auf der Bühne eröffnete dann die CVW-Garde, die einen sehr temperamentvollen Tanz mit tollen Herbefiguren zeigte, den die Damenriege in schönen neuen Kostümen unter der Leitung von Nicole und Geburtstagskind Daniela lmmerheiser in passenden pinken Haaren und Yvonne Scheer-Bouffier einstudiert hatte.
Als Tilli Eulenspiegel kam die Protokollerin Vera Schilling in die Bütt und beleuchtete die Geschehnisse in der Welt und der Region: „Die Narrenzeit geht gar nicht mehr vorbei, weil die Welt nur noch von Clowns regiert wird“. Tilli forderte mehr Frauenpower und hieß die Frauen, sich vom Sofa zu erheben und sich politisch und beim Klimawandel mehr einzubringen.

Und für erste Lachtränen sorgten Andrea Jakob und Tina Lochner von den Rauenthaler Reschhinkel. In ihrem pantomimischen Vortrag warteten sie als schicke Dame und Landpomeranze gemeinsam auf den Mitfahrbus. Weil „Bauerntrampel“ Tina vom Aussehen der rassigen Andrea so angetan war, wollte sie sich auch schnell ein bisschen stylen und schminken, nahm allerdings Tomatenketchup als Lippenstift, Nutella als Rouge und Mehl als Puder, was für wahre Begeisterungsstürme sorgte.

Königliche Grußworte gab es vom großen CVW-Prinzenpaar Tanja Halbritter und Johann Muno. Das 11. Prinzenpaar des CVW trägt die Titel Prinz Johann 1., Mächtiger Gebieter über alle flüssigen Mittel, fördernder Herrscher närrischer Nachkommenschaft mit einstiger Residenz am Boulevard des Philosophen zu Wincolorum und Prinzessin Tanja II., stammend aus edler närrischer Dynastie, große Gebieterin über Elemente und Moleküle, kenntnisreiche Vertraute aller närrischen Formeln zu Vinicella. Dahinter versteckt sich geballte Winkeler Fastnacht.
Einfach nur köstlich war auch wieder der Vortrag von Magda Miltner: Als „S' Gretche - en alt Jungfer“ schoss die „Ehrennärrin“ des CVW mit ihrem herrlichen närrischen Bericht von Eheanbahnungen im Alter den Vogel ab: „Ich hab schon mal ein Verlobungsring verlorn, mit nem Mann dran. Kennegelernt habe mir uns beim Arzt. Ich war zur U8O da und er zur U90. Des hätt was wem könne mit uns, aber sei Mutter war dagege“.

Der Malle-Star aus Winkel „Tobi Jott“ brachte den Böbbscher Urlaubsfeeling und entführte mit seinem Gesang an den Ballermann. Er brachte so Stimmung in die Bude und ließ die Weiber Lieder wie „An Tagen wie diesen“ und „Cordula Grün“ singen. Dafür bekam Tobias Jendreizeck und seine drei närrischen Tänzerinnen Miriam Jendreizeck und die Schwestern Mulz Riesenbeifall.

Als „Sternekoch Amadeus Schmitz“ stellte sich der Kiedricher Fastnachter Janik Falkenstein den Damen in Winkel vor und sorgte mit wahren Geschichten über nicht vorhandene Klimaanlagen und Lacosteveganer und seinem Zutaten dafür, dass den närrischen Feinschmeckerinnen das Wasser im Mund zusammen lief und die Lachtränen flossen. Das Publikum konnte sich vor Begeisterung kaum halten.

Einen erstklassigen Augenschmaus servierte die legendäre Showtanzgruppe „Red Hot Auli Steppers“. Richtig brenzlig wurde es, als das „Aulhäuser Fire Departement“ ausrückte. Die Steppers und ihre Trainerinnen Madleen Heymach und Lena Furk bekamen riesigen Beifall und selbstverständlich mussten sie noch eine Zugabe drauflegen.
Vom CMC aus Marienthal waren zwei echte Magierinnen angereist, die herrlich komisch das Publikum mit schrägen Zaubertricks und närrischen Weisheiten aufmischten. Da wurde ei­ne Suppenkelle zum wandernden silbernen Ball und die filigrane Assistentin zum fliegenden Objekt. Anett Gietz und Sabine Brunk sorgten mit ihrem Zauber für Riesenstimmung.

Schlicht für Atemnot sorgte die in Winkel schon bestens bekannte Männerballetttruppe „Many Monkeys“ aus Bretzenheim an der Nahe mit ihrem akrobatischen Showtanz „London erhebt sich in die Freiheit“, bei dem die Industrialisierung tänzerisch eindrucksvoll umgesetzt wurde. Unheimlich beeindruckend war der über 20 Minuten lange Tanz mit vielen Hebefiguren und Kostümwechsel.

Den Vogel kurz vor der Pause schossen dann auch in diesem Jahr wieder die beiden CVW-Newcomer Mathias Reinhard und Nils Carius ab: Als stilechte „Ritzamboo-Brothers“ waren sie passend gekleidet und auch größentechnisch wie ihr großes Kino-Vorbild im schwarzen Anzug mit Sonnenbrille im Auftrag der Narren unterwegs: Gott Jokus höchstpersönlich hatte die beiden beauftragt, den Ort zu finden, an dem die Fastnacht am Schönsten gefeiert wird. Die närrische Reise führte über Rio, Köln, Bayern und Mainz natürlich nach Winkel und gemeinsam mit den närrischen Blues Brothers feierten die Böbbscher in die Pause hinein.

Nach der Pause ging es gleich in die Vollen mit dem Rauenthaler Showballett „Blind Temptation“: „Die anderen in mir“ ist der Titel des diesjährigen, fast mystischen Tanzes, den die 15 jungen Damen auf die Bühne brachten. Das schwere Thema von multipler Persönlichkeit setzten die Tänzerinnen eindrucksvoll um. Die Showtänzerinnen, die unter der Leitung von Sina Karle in der Bundesliga tanzen, präsentierten sich mit der für die Truppe bekannten Grazie und Anmut und tollen Hebefiguren.

Keine Gnade gab es für die Lachmuskeln des Publikums, als Madleen Heymach vom Aulhauser Carneval Verein köstlich komisch erzählte, wie es ihr als Singlefrau so ergeht. Von Hochzeithomepages, Pärchen-Spielabenden und gemeinsamen Zahnschmerzen berichtete sie und vergraulte Bewunderer schon von der ersten Minute an.

Ein besonderer Höhepunkt war der Auftritt des Mainzer Fastnachtstars Dieter Meisenzahl, der schon des Öferen verstanden hatte, die Winkeler Bobbe und jetzt auch die Böbbscher mit seinen Liedern zu begeistern. Frisch von der Haushaltsmesse hatte er als lebende Waschmaschine viele Tipps parat und dappte natürlich auch mit den Damen „in de Dom“.

Echten Kokolores hatte die Braut Anja Eitler vom CMC, die sich für die „Hochzeitsnacht-Nacht“ Unterwäsche gekauft hatte, die wie Spinnweben aussah und einen zusammengeschossenen Hochzeitsstrauß von der Kerb nahm. Ihre Ansichten über die Ehe mit Ernst waren köstlich: „Des hot en ganz annner Bedeutung, wenn ich jetzt sage: „Des is mein voller Ernst“.

Einfach nur süß kamen die „Meisjes“ vom Kiedricher Carnevalverein Sprudelfunken daher: In tollen Kostümen als Kaugummiautomat, Schokobons, Popcorn oder Softeis zeigten sie in einem mehrteiligen Tanz und temperamentvoller Choreographie eine erstklassigen Tanzdarbietung und ihre Akrobatik und graziösen Bewegungen brachten den ganzen Saal zum Toben.

Mit einem Medley aus den goldenen 20er Jahren stellte sich die Frankfurter Ur-Fastnachterin Petra Oho vor. Die brillante Sängerin, die ihre Wurzeln im Rheingau hat und weltweit auf den großen Bühnen zu Hause ist, hatte eine flotte Tanzgruppe mitgebracht und verstand es bestens die Böbbscher auch nach Mitternacht noch aufzumischen. Die großartige Bühnenshow war ein Sahnehäubchen der Sitzung und ohne Zugabe wurde die Gruppe nicht von der Bühne gelassen.

Und damit immer noch nicht genug, sorgten die CVW-Schobbedäncer mit fliegenden Röckchen, zarten Schenkeln und strammen Waden kurz vor Mitternacht für Riesengaudi. Zum krönenden Ausklang hatte es das CVW­Männerballett prächtig verstanden, die Bobbe mit einer rockigen Tanzvorführung noch einmal von ihren Stühlen zu reißen: Das CVW-Männerballett präsentierte eine rockige Tanzvorführung und verwandelte die Bühne in eine echte Rock'n Roll-Disco. In lustigen Kostümen und mit ihrem unschlagbaren Rhythmusgefühl ließen die CVW­Tänzer die Lachtränen nur so fließen und die Trainerinnen Michelle Greifenstein und Pauline Kirschke durften mit Recht stolz auf ihre Jungs sein. Natürlich mussten sie eine Zugabe drauflegen und läuteten so schließlich im ersten Morgengrauen das Finale der CVW-Damensitzung ein. Alle Akteure kamen noch einmal auf die Bühne und ließen sich von den restlos begeisterten Böbbscher im Saal gebührend feiern.

Damensitzung 2020-1
Präsentierten eine gelungene Damensitzung: Die neuen CVW Böbbscher.
Damensitzung 2020-2
Dieter Meisenzahl kam direkt von der Haushaltsmesse.
Damensitzung 2020-3
Ließen die Lachtränen fließen: Andrea Jakob und Tina Lochner.
Damensitzung 2020-4
Einfach nur süß waren die Meisjes aus Kiedrich.
Damensitzung 2020-5
Petra Oho und ihre Tanzgruppe waren noch nach Mitternacht ein Knaller.
Damensitzung 2020-6
Mit den Red Hot Auli Steppers wurde es brenzlig.
Damensitzung 2020-7
Hoch lebe der Rock´n Roll  mit den Schobbedänzern.
Damensitzung 2020-8
Beeindruckend war die Tanzshow der „Monkeys“.
  
  
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Jonas Grom
Rheingau Echo
Sabine Fladung
Wiesbadener Kurier
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