Carneval Verein -Narrhalla- Winkel/Rheingau 1924 e.V.
29 | 04 | 2024
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CVW Bobbesitzung bot Rheingauer Fastnacht vom Feinsten / Kleines Männerballettfestival

 

Winkel. (sf) - Aus den Sitzungen des gastgebenden CVW, des Eltviller Carnevalverein, der Rauenthaler Reschhinkel, aus Hallgarten, aus Taunusstein und der HR-Fastnacht setzte sich das Programm der diesjährigen Bobbesitzung zusammen, dass bei über 150 "Rheingauer Bobbe" für Furore sorgte. Gut gelaunt und witzig leitete Sitzungspräsidentin Anita Basting die vor 12 Jahren vom Winkeler Carnevalvereines Narrhalla ins Leben gerufene "Bobbesitzung". längst ist die Frauensitzung echter Kult und auch am Dienstag feierten die "Bobbe" in der Brentanoscheune mit geradezu überschäumendem Temperament, ausgelassener Stimmung und viel Kokolores mit ihren Gästen aus dem gesamten Rheingau ihre Fastnacht. Über fünf Stunden tobte der Bär auf der Bühne des CVW, aber auch im Publikum.

 

Bei fast jedem Musikstück standen die Bobbe auf und sangen, schunkelten und klatschten kräftig mit. Sitzungspräsidentin Anita Basting und die CVW-Garde zogen gemeinsam mit dem „Elferrat" ein. Anita Basting ließ die Damen im Saal wieder feierlich auf das gemeinsame Fastnachtsfeiern der Bobbe schwören. Diese närrische "Vereidigung" ist nicht nur äußerst witzig, es ist auch beeindruckend, wenn fast 200 Frauen die Finger zum Eid hoben und zum Beispiel den „Diäten abschwören" oder auf die „weiblichen Reize" schwörten. Ehrenvoll hatte der Abend begonnen, als die langjährige Vorgängerin von Anita Basting, Emmi Jendreizeck zur Ehrensitzungspräsidentin ernannt wurde und Geburtstagskind Marion Halbritter, die „Callas vun Winkel" ein Ständchen erhielt. Die beiden Prinzenpaare der diesjährigen Winkeler Fastnacht, das Kinderprinzenpaar Christoph Stavridis und Joy König und das große Jubiläumsprinzenpaar Katharina und Alexander Fladung grüßten dann ebenfalls huldvoll ihre närrischen Untertanten und ließen mit viel Witz und Temperament die Fastnacht hochleben.

Die Chose auf der Bühne eröffnete dann die CVW-Garde mit einem prachtvollen Gardetanz in tollen Kostümen und sicherten sich damit den begeisterten Beifall des Publikums für diese sehenswerten Darbietung.

Vom Hinterlandswald waren die drei Zwerge der Hallgartener Liedertafelsingers gekommen und hatten ein besonders närrisches Schneewittchen mitgebracht: Roland Koch in einem roten Samtrock, der ihm fast bis zu den Knien rutschte sorgte für Lachtränen. Michaela Schmid, Karin Witschonke und Anni Kienberger sangen dazu Lieder vom Hallgartener Kunstrasen und vom Kletterpark auf der Zange. Eine sehenswerte Premiere gab es dann mit dem Auftritt des neuen CVW-Balletts „Die Tanzschläppcher'': Die gestandenen Tänzerinnen ließen als närrische National-Mannschaft noch einmal alle Emotionen der letztjährigen Fußball-WM Revue passieren und das mit beeindruckendem tänzerischen Geschick. Als „Feuerwehrfranzl" hatte auch Franz Georg Eger so manchen zweideutigen Einsatz der freiwilligen Helfer dokumentiert. Als echter Feuerwehrmann, Eger gehört den Mittelheimer Floriansjüngern an, wusste er auch genau, was närrische Frauen lieben.

Einen erstklassigen Augenschmaus servierte die Showtanzgruppe „Funny Dance Sisters" von den „Gockel" aus Taunusstein, die unter dem Motto "Harlekins" in herrlich bunten Kostümen mit dreifachem Wechsel und mit beeindruckenden Hebefiguren tanzten. Als „Gourmet-Feinschmecker'' schoss der ECV-Star Siegfried Schön auch in diesem Jahr wieder mal den Vogel ab und war ganz unbestritten einer der Glanzpunkte des Abends in der CVW-Bütt. Mit fernsehreifer Stand-up-Comedy erzählte Schön, wie er seine im Garten gesammelte „Schneckscher'' ganz gerne mal in Sternrestaurants unter den Salat mischte und somit die Rechnung bezahlte. Ganz klar, dass es für diesen köstlichen Bericht von „Hietrachbrettchjer'' und Miniportionen Standing Ovationen von den Frauen gab.

Als erstes von insgesamt sechs Männerballetts, die die Bobbesitzung krönten, waren die „Die Haalebeern-Bube", die zu dem Lied „YMCA" eine erstklassige Performance boten und die Damen im Saal begeisterten. Und dann ging es non-stopp weiter mit den Lachtränen: Magda Miltner, eine der Redner-Größen des CVW, hatte als „Alt Bas" alle Lacher auf ihrer Seite: „De erste Lack is ab un de zweite aach, abber met e bisje Farb' lässt sich noch ebbes rette. Wenn mich die Leit frohe, wie alt ich bin - mach ich mich immer 10 Jahr älter. Dann sanse all: Du host dich abber gut gehalte. Ich saat dodeletzt zu moim: "Frieher haste mich immer mol am Kinn schee gegrault". Saat er: „Frieher hatste jo aach nur oans". Ja, frieher hot er mir de Hof gemacht, heit kehrt' ern nur noch". Für so viel närrische Wahrheiten gab es Standing Ovations vom Publikum.

Keine Gnade gab es für die Lachmuskeln des Publikums, denn schon stürmte das nächste Männerballett die Bühne: Die "Men Show of TCV" von den Taunussteiner Gockel kamen ebenfalls als Harlekin auf die Bühne, um sich dann mit schwarzer Lockenperücke und bunten Anzügen in Rockstars aus den 70th zu verwandeln und mit nochmaligen Kostümwechsel zu echt knackige Policemen zu werden. Der Clou war ein echtes Motorrad, mit dem einer der Tänzer durch die Reihen des Publikums getragen wurde. Den tänzerischen Höhepunkt des Abends präsentierte das Männerballett Atzmann Tornados aus Dickschied: Unter dem Motto „Kosakenfeuer" faszinierten die 16 jungen Tänzer in tollen Uniformen mit erstklassiger Choreographie und akrobatischen Hebefiguren bis hin zum Spagat in der Luft. Trotz „Zugabe-Verbot" gingen diese Jungs nicht ohne Dakapo von der Bühne.

Der Hit des Abends in der Bütt war dann der aus der HR-Fastnacht bekannte Bernd Bruch als außerirdische Barbarella. Mit einer köstlich komischen Sprache ließ er im neckischen Kostüm mit Untertasse bei den „Mahedels" die Lachtränen nur so fließen. Vor allem seine verblüffend akrobatischen Tanzeinlagen mit Spagat und Rad, zuletzt sogar im brasilianischen Samba-Outfit brachte den Saal zum Toben. Der 66-jährige schien Gummiknochen zu haben und war mit seiner über 50 Jahren Bühnenerfahrung ein Kracher.

Ein weiteres Highlight war der Auftritt der Showtanzgruppe „Blind Temptation": Die Tänzerinnen der Rauenthaler Reschhinkel präsentierten sich wie eine Einheit. Mit wunderbaren Hebefiguren und großer Akrobatik brachten die Künstlerinnen einen mehrteiligen Tanz auf die Bühne, der fernsehreif war.

Großartig war auch die Tanzdarbietung der Indianer des Rauenthaler Männerballetts „Die Berscheboebbscher", die einen Ranger närrisch an den Marterpfahl banden. Die Damen im Saal waren von dem feurigen lndianertanz einfach restlos begeistert. Unter dem scheinheiligen Deckmantel der „Gleichstellungsbeauftragten für Männer beim CVW" gaben Gerda Müller und Christel Hoffmann dem „starken Geschlecht" tüchtig Saures und zählten sehr zum Vergnügen der Beispiele von Männerdiskriminierung auf: „Was macht eine Frau, wenn ihr Mann beim Kartoffeln holen die Kellertreppe runterfällt und sich das Genick bricht? Nudeln - Was ist ein Mann in Salzsäure? Ein gelöstes Problem - Was ist ein Mann im Knast? Artgerechte Haltung - Was war der erste Mann auf dem Mond? Ein guter Anfang".

Zum krönenden Ausklang hatte es das CVW-Männerballett prächtig verstanden, die Bobbe mit einer phantasievollen Tanzvorführung und drei Kostümwechseln noch einmal von ihren Stühlen zu reißen: Zunächst als Synchronschwimmerinnen im Badeanzug im „echten" Wasser, dann als lustige Gardemädchen und schließlich mit einem Baströckchen rockten die „graziösen" Tänzerinnen die Bühne. Mit ihrem unschlagbaren Rhythmusgefühl ließen sie die Lachtränen nur so fließen und läuteten so schließlich im ersten Morgengrauen das Finale der CVW-Bobbesitzung ein. Alle Akteure kamen noch einmal auf die Bühne und ließen sich von den restlos begeisterten Bobbe im Saal gebührend feiern.

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