Carneval Verein -Narrhalla- Winkel/Rheingau 1924 e.V.
27 | 07 | 2024
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CVW Bobbesitzung bot Rheingauer Fastnacht vom Feinsten / Kleines Männerballetfestival

Aus den Sitzungen des gastgebenden CVW, des Eltviller Carnevalverein, der Rauenthaler Reschhinkel, aus Hallgarten, Oestrich und aus Taunusstein setzte sich das Programm der diesjährigen Bobbesitzung zusammen, das bei knapp 200 „Bobbe“ für Furore sorgte. Gewohnt gut gelaunt und witzig leitete Sitzungspräsidentin Anita Basting die vor 10 Jahren vom Winkeler Carnevalvereines Narrhalla ins Leben gerufene „Bobbesitzung“. Längst ist die Frauensitzung, die erstmals in der neuen Narrhalla in der Brentanoscheune stattfand, echter Kult und auch in diesem Jahr feierten die „Bobbe“ mit geradezu überschäumendem Temperament, ausgelassener Stimmung und viel Kokolores mit ihren Gästen aus dem gesamten Rheingau ihre Fastnacht. Über fünf Stunden tobte der Bär auf der Bühne des CVW, aber auch im Publikum. Frauen haben viel Humor und verstehen es prächtig die Fastnacht zünftig zu feiern, wie sich wieder einmal im Rahmen dieser Sitzung zeigte. Bei fast jedem Musikstück standen die Bobbe auf und sangen, schunkelten und klatschten kräftig mit.

Fetzig und temperamentvoll hatte der Abend begonnen, als die Piratengesangsgruppe mit Adiran Schäfer, Anna Muno, Kerstin Brudy, Patrick Halbritter, Pauline Kirschke und Marion Halbritter singend die Stimmung anheizten. Dann zog Sitzungspräsidentin Anita Basting und die CVW-Garde gemeinsam mit dem munteren „Elferrat“, der bei den Bobbe aber doppelt so viele Mitglieder zählt, die Bühne erstürmten. Anita Basting ließ die Damen im Saal dann, wie es schon Tradition bei der Bobbesitzung ist, feierlich auf das gemeinsame Fastnachtsfeiern der Bobbe schwören. Diese närrische „Vereidigung“ ist nicht nur äußerst witzig, sondern war auch sehr beeindruckend, als fast 200 Frauen die Finger zum Eid hoben und zum Beispiel den „Diäten abschwören“ oder auf die „weiblichen Reize“ schwörten. Die Chose auf der Bühne eröffnete dann die CVW-Garde mit einem prachtvollen Gardetanz in tollen Kostümen und sicherten sich damit den begeisterten Beifall des Publikums für diese sehenswerte Darbietung.

Eine musikalische Koch-Show hatten die Hallgartener Liedertafelsingers „von der Höh“ mitgebracht. Die vier Köche Roland Koch, Michaela Schmid, Karin Witschonke und Anni Kienberger sangen ein Rezept für Handkäs und machten klar, dass Liebe nur durch den Magen: „Ich koch mit Gefühl, meine Gerichte wirken wie ein Aphrodisiakum, unser Supp macht müde Männer munteri“.

Den ersten Augenschmaus des Abends servierte die Showtanzgruppe „Funny Dance Sisters“ von den „Gockel“ aus Taunusstein, die unter dem Motto „Flug ins Paradies“ in herrlich bunten Kostümen und mit beeindruckenden Hebefiguren gleich eine ganze Geschichte tanzten.

Dann ging es gleich weiter mit den närrischen Fassenachtskontrolleuren Laura Müller und Björn Sommer. Die Sitzungspräsidentin der Johannisberger Fastnacht und der sächselnde CVW-Vizepräsident hatten es faustdick hinter den Ohren, als sie wirklich alles im Saal kontrollierten: „Das Licht ist körperfreundlich und das Catering ist biologisch gut“. Doch mit Lauras Vorschlag, Meisenknödel als vegetarisches Schmankerl zu servieren, war Björn gar nicht einverstanden. Er outete sich als „Schinkenhengst und Bratwurstbulle“ und hatte stets ein Auge auf Lauras üppige Figur. Die gestand dann auch „Ich gebe Kalorien ein Zuhause – Laura“. Die närrischen Kontrolleure mit ihren tollen „Uniformen“ hielten fest: „Die Fassenacht in ihrem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf“. Als erstes von insgesamt sechs Männerballetts, die die Bobbesitzung krönten, waren die „Schnippeldänsjer“ von der Kolpingfamilie Oestrich mit ihren rassigen Federkostümen und ihrer temperamentvolle Choreographie auf die Bühne gekommen und brachten mit ihrer tollen Tanzdarbietung und ihren graziösen Bewegungen den ganzen Saal zum Toben.

Keine Gnade gab es für die Lachmuskeln des Publikums, denn mit einem weiteren närrischen Renner ging das Programm sofort weiter. Als „BosseIer“ schoss der ECV-Star Siegfried Schön auch in diesem Jahr bei der Winkeler Bobbesitzung wieder mal den Vogel ab und war ganz unbestritten einer der Glanzpunkte des Abends in der CVW-Bütt. Mit fernsehreifer Stand-Up-Comedy erzählte Schön, wie er das kaputte Bügeleisen seine Frau reparierte, es dann aber doch in eine Lampe umwandelte, weil die Frau beim Bügeln immer mal elektrische Stromstöße bekam . „Des mit dem Verfalldatum mache mir nit mit", erklärte er und empfahl wie in seiner Kindheit Wurst aus einer schon gewölbten Dose einfach mit einem Glas Pfefferminz zu servieren. Immer haarscharf an der Wahrheit mischte er Alltagsszenen so lustig auf, das man gar nicht aus dem lachen kam. So auch bei seinen Story von den Touren am Rheinufer mit überfahrenen Hunden und Busfahrern im Urlaub. Ganz klar, dass es für diesen köstlichen Bericht Standing Ovationen von den Frauen gab. Und schon stürmte das nächste Männerballett die Bühne: Die „Men Show of TCV“ von den Taunussteiner Gockel kämpfte zunächst in asiatische Kendoow-Manier mit schwarzen Kampfanzügen und roten Stücken, um sich dann im Jeans und Latzhose in knackige Automechaniker zu verwandeln, die einen tolle Version von Carwash auf die Bühne legten und die Damen im Saal zum rasen brachten.

Und dann ging es non-stopp weiter mit den Lachtränen: Magda Miltner, eine der Redner-Größen des CVW, hatte als „Aluminium-Braut“ alle Lacher auf ihrer Seite: „sibbeundreißigenhalb Jahr Koche, sibbeundreißigenhalb Wäsche und Büschele und sibbeundreißigenhalb Jahr Butze - jetzt will er nit mehr“. Bei ihrem immer wiederkehrenden Ausruf „Gell, ich hab en Pech“ wurde sie von allen im Saal bedauert, schon alleine weil ihr Mann beim Hochzeitfoto unbedingt mit auf das Bild wollte oder man jetzt im „Bums-Alter“ angekommen sei: „Bums - do is er ingeschloofe“.

Den tänzerischen Höhepunkt des Abends präsentierte die Showtanzgruppe „Blind Temptation“: Mit drei gekrönten Weinrepräsentantinnen in der Riege, zeigten die Tänzerinnen der Rauenthaler Reschhinkel eine Tanzvorführung, die ihresgleichen in diesem Jahr bei der Rheingauer Fastnacht wohl suchen muss. “Tanz ist für uns viel mehr, es ist ein Gefühl“ hieß es in der Einleitung und das war dann auch mit Gänsehautfeeling zu sehen. Wie eine Einheit mit wunderbaren Hebefiguren und großer Akrobatik brachten die Künstlerinnen einen mehrteiligen Tanz auf die Bühne, der fernsehreif war. Dann ging es in die Pause und direkt danach mit einem weiteren Kracher in die Nacht hinein: Einfach köstlich war der Vortrag der bei den Stars der Rauenthaler Reschhinkel: Anja Peglow und Phillip Wölfel kamen als Vertreterinnen von „Uschla-Spa“ und luden zum Schulungscamp für Schönheitsberaterinnen in die Karibik. Und die Schönheitsmittel, die die beiden närrischen Spa-Spezialistinnen in ihrem Koffer hatten, waren herrlich närrisch: Glasrein für die Entfernung von Augen- Make-up, Margarine im Handtaschenformat für trockene Haut und eine Kaffeemaschine als Hairstyler. „Wenn nichts mehr hilft, das ist doch klar, dann nimm doch was von UschlaSpa“ war der immer wieder kehrenden Slogan, den alle Frauen im Saal nach kurzer Zeit schon intus hatten. Als „Mandy und Sandy“ dann auch noch gemeinsam mit Dominik Russo und Patrick Försch einen Rocky Horror Picture-Tanz original im Korsett hinlegten, gab es kein Halten mehr. Großartig war auch die Tanzdarbietung der Piraten des Rauenthaler Männerballetts „Die Berschböbbscher“. Die handfesten Seemänner in schicken Piratenkostümen boten sogar Hebefiguren und hatten tänzerisch echt was drauf und die Damen im Saal waren von dem feurigen Piratentanz einfach restlos begeistert. Den nächsten Angriff auf die Lachmuskeln unternahmen dann Franz Georg Eger, der als „Feuerwehrfranzl“ zum zweiten Mal in dieser Rolle in die Bütt stieg. Der letzte CVW-Fastnachtsprinz, auch im wirklichen Leben ein gestandener Feuerwehrmann, plauderte heftig aus dem Nähkästchen. So berichtete er von Ausflügen, bei denen sich der Busfahrer als Nonne ausgab und von Experimenten der Kreuzung Hund/Mensch an der Uni Mainz, bei denen „wetterfeste Estricher“ und „saublöde Hunde“ rauskommen. Ein Debüt gab es dann vom Autocrossclub Stephanshausen: Das neugegründet Männerballett stellte sich mit seinem tollen Showtanz „Flieger Top Gun“ in rassigen Uniformen und rosa geflügelten Fliegerhelmen vor. Die Truppe imitierte sogar einen Hubschrauber und ließ den ganzen Saal mitfliegen. Als dann noch ein kleiner Striptease in luftiger Höhe fällig war, raste der Saal.

Echt komisch war der Exkurs in die Cyberwelt von „Kätche“ Brigitte Mitteldorf und „Eulalia“ Bärbel Freundenschuß. Während „Kätche“ begeistert von ihrem neuen Laptop, I-Phone und USB-Stick berichtet, verstand „Eulalia“ immer etwas ganz anderes: „Bei Facebook weiß ich immer genau, wo gerade alle meine freunde sind“, „Des was ich aach so, uff de Meter genau: uff'm Friedhof!“. Der Hammer war die DVD von der Darmspiegelung, die in Wirklichkeit ein Film über die schönsten Bahnstrecken in der Schweiz war. Damit immer noch nicht genug, zeigten sich dann die konditionsstarken Männer des Balletts „Rehbachgazellen“ auf der Bühne, die vom 1. KV Limburgerhof kommen und seit einigen Jahren enge Freundschaft zu den CVW-Bobbe pflegen. Tänzerisch zeigten sie ihre närrische Show „Big goes beautiful oder Dick wird aschää“ und hatten schon damit alle Frauen im Saal auf ihrer Seite.

Pünktlich um Mitternacht krönte dann Sitzungspräsidentin Anita Basting den Reigen in der Bütt mit ihrem perfekten Traummann, der sie stets auf Händen trug, ihr jeden Wunsch von den Augen ablas und alles ganz brav so machte, wie Anita es wollte. Die Frauen im Saal wurden schon richtig neidisch, bis herauskam, dass Anita Basting das alles nur geträumt hatte.
Einen Augenschmaus bekamen die Bobbe noch einmal von der CVW-Garde serviert. Auf den Mega-Hit "Gangnam-Stye tanzten die CVW-Mädchen in lustigen Neonkostümen und die Überraschung war perfekt, als auch das Männerballett des CVW kurze Zeit später im gleichen Outfit über die Bühne rockte. Als dann noch die beiden Formationen gemeinsam den mittlerweile schön legendären Gangnam-Style tanzten, war der Höhepunkt des Abends erreicht. Zum krönenden Abschluss hatten es das CVW-Männerballett und die CVW-Garde prächtig verstanden, die Bobbe noch einmal von ihren Stühlen zu reißen und läuteten so schließlich im ersten Morgengrauen das Finale der CVW-Bobbesitzung ein. Alle Akteure kamen noch einmal auf die Bühne und ließen sich von den restlos begeisterten Bobbe im Saal gebührend feiern.
 

  
  
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Jonas Grom
Rheingau Echo
Sabine Fladung
Wiesbadener Kurier
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